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Medienmitteilung
Dübendorf, 3. Jul 2023

Neue Züchtungsverfahren bei Pflanzen: erfreuliche Entwicklungen in der EU

Dübendorf, 3. Juli 2023 – Die EU-Kommission will offenbar deutlich tiefere Auflagen für Pflanzen, die mit den neuen Pflanzenzüchtungsverfahren zustande kamen. Dieser Schritt ist zu begrüssen.

Gemäss geleakten Dokumenten schlägt die EU-Kommission in den nächsten Tagen vor, die Auflagen für einfach genom-editierte Pflanzen zu lockern. In der bisherigen Rechtsprechung fielen diese Pflanzen unter die strenge Gentechnik-Gesetzgebung. In der Schweiz ist die Situation vergleichbar. Wegen dieser strikten Regulierung wäre eine Anwendung in der Praxis kaum möglich.

Ähnlich wie England mit dem «precision breeding law», plant auch die EU-Kommission voraussichtlich eine risikobasierte Regulierung, die berücksichtigt, ob die gezüchteten Pflanzen auch auf natürlichem Weg hätten entstehen können. Aus Sicht des Vereins «Sorten für morgen» ist diese Herangehensweise sehr interessant und könnte sich auch für die Schweiz eignen. Mit einer solchen Regelung wäre die Züchtung neuer Sorten schneller und einfacher möglich. Angepasste Pflanzensorten sind angesichts des Klimawandels, Pestizidreduktionszielen und veränderten Konsumbedürfnissen dringend nötig.

Bedauerlicherweise haben sich in der EU einige Umweltorganisationen und Grüne Parteien bereits gegen die Vorschläge der EU-Kommission gestellt. Auch in der Schweiz ist mit Widerstand zu rechnen, wie eine Resolution von Bio-Suisse und weiteren Organisationen von diesem Frühling zeigt.

Die Bio-Bauern wollen die neuen Verfahren nicht auf ihren Höfen, was ihr gutes Recht ist. Nach Ansicht des Vereins «Sorten für morgen» sollte der Zugang zu den neuen Verfahren aber allen anderen Bauern offenstehen. Damit dies möglich ist, braucht es auch in der Schweiz eine praktikable, unkomplizierte Regulierung. Der Verein «Sorten für morgen» setzt sich weiterhin dafür ein und ist offen für Gespräche.

 

Rückfragen:
Dr. Jürg Niklaus, Präsident
Tel.: 044 545 25 00

 

Mitglieder des Vereins «Sorten für morgen» sind (in alphabethischer Reihenfolge):
Berner Bauern Verband, Blueberry Schweiz AG, Coop Genossenschaft, Delley Samen und Pflanzen AG, Denner AG, fenaco Genossenschaft, IG Dinkel, IP-Suisse, Konsumentenforum (kf), Migros-Genossenschafts-Bund (MGB), Schweizer Obstverband (SOV), Schweizerischer Getreideproduzentenverband (SGPV), Schweizer Saatgutproduzenten-Verband (swisssem), Schweizer Vereinigung für Samenhandel und Sortenschutz (Swiss-Seed), Swiss Convenience Food Association (scfa), Swisscofel, Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP), Verein Rheintaler Ribelmais, Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten (VSF), Vereinigung Schweizer Kartoffelproduzenten (VSKP).